Pflicht zur Angabe des Gehalts in Stellenanzeigen ab Juni 2026: Vor- und Nachteile
- Raphaela Hartounian
- 10. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit

Ab Juni 2026 tritt in Deutschland eine neue Regelung in Kraft: Arbeitgeber sind verpflichtet, in ihren Stellenanzeigen das Gehalt anzugeben. Diese Änderung wird zweifellos erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben, sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile dieser neuen Regelung.
Vorteile der Gehaltsangabe in Stellenanzeigen
1. Transparenz und Fairness: Eine der offensichtlichsten Vorteile dieser Regelung ist die erhöhte Transparenz. Bewerber wissen von Anfang an, welches Gehalt sie erwarten können, und müssen nicht erst im Bewerbungsprozess darüber spekulieren oder verhandeln. Dies fördert auch die Fairness, da alle Bewerber dieselben Informationen haben.
2. Zeitersparnis: Sowohl Arbeitgeber als auch Bewerber können wertvolle Zeit sparen. Unternehmen erhalten Bewerbungen von Kandidaten, die mit dem angebotenen Gehalt einverstanden sind, während Bewerber ihre Zeit nicht mit Bewerbungen für Stellen verschwenden, die nicht ihren Gehaltsvorstellungen entsprechen.
3. Förderung von Gleichberechtigung: Die Gehaltsangabe kann dazu beitragen, die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen zu verringern. Wenn das Gehalt von Anfang an klar kommuniziert wird, haben alle Bewerber dieselben Ausgangsinformationen, was die Verhandlungsmacht insbesondere für Frauen stärken kann, die traditionell oft weniger Gehalt verhandeln.
4. Stärkung der Arbeitgebermarke: Unternehmen, die transparente und wettbewerbsfähige Gehälter anbieten, können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren. Dies kann die Rekrutierung von Talenten erleichtern und die Arbeitgebermarke stärken.
Nachteile der Gehaltsangabe in Stellenanzeigen
1. Weniger Verhandlungsspielraum: Die Angabe eines festen Gehalts kann den Verhandlungsspielraum für beide Seiten einschränken. Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, Gehälter individuell an die Qualifikationen und Erfahrungen eines Bewerbers anzupassen, was dazu führen könnte, dass hochqualifizierte Bewerber weniger bereit sind, sich zu bewerben.
2. Wettbewerbsnachteile: Unternehmen könnten in einen direkten Gehaltsvergleich mit Mitbewerbern gezwungen werden, was den Wettbewerb um Talente verschärfen kann. Kleinere Unternehmen, die nicht mit den Gehältern größerer Firmen mithalten können, könnten hierbei ins Hintertreffen geraten.
3. Potenziell höhere Gehaltsforderungen: Mit der Veröffentlichung von Gehältern könnte der Druck auf Unternehmen steigen, höhere Gehälter zu zahlen. Bewerber könnten diese Informationen nutzen, um höhere Gehälter zu fordern, was die Personalkosten erhöhen könnte.
4. Verwaltungstechnische Herausforderungen: Die Implementierung dieser Regelung könnte für Unternehmen administrative Herausforderungen mit sich bringen. Sie müssen sicherstellen, dass die angegebenen Gehälter marktgerecht und wettbewerbsfähig sind, was regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen erfordert.
Fazit
Die Pflicht zur Gehaltsangabe in Stellenanzeigen ab Juni 2026 bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Während die Regelung Transparenz und Fairness fördert und Zeitersparnis sowie Gleichberechtigung unterstützen kann, gibt es auch Bedenken hinsichtlich des Verhandlungsspielraums und potenzieller Wettbewerbsnachteile.
Für Unternehmen wird es wichtig sein, sich auf diese Änderungen vorzubereiten und Strategien zu entwickeln, um die Vorteile zu maximieren und die Nachteile zu minimieren. Für Bewerber bedeutet dies eine klarere Vorstellung ihrer potenziellen Vergütung und möglicherweise eine stärkere Position bei Gehaltsverhandlungen. Die Entwicklung dieser Regelung und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt werden in den kommenden Jahren mit Interesse verfolgt werden.
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